Willy Müller-Lückendorf

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Lebenslauf


Willy Müller wurde am 5. Mai 1905 in Olbersdorf bei Zittau in Sachsen geboren.

Seit 1911 lebte er ständig in Lückendorf und ging auch dort in die Volksschule.

1919 - 1922 besuchte er die Höhere Webschule zu Zittau (Musterzeichner-Klasse) und arbeitete danach als praktischer Weber in der damaligen Mechanischen Weberei. Gleichzeitig belegte er in der Volkshochschule u.a. die Mal- und Zeichenklasse.

1924 fand er eine Anstellung als Musterzeichner in den Vereinigten Deutschen Textilwerken Wagner und Moras, Werk Ebersbach.

1925 - 1927 studierte Willy Müller an der Staatlichen Akademie für Kunstgewerbe Abt. Textilkunst in Dresden als Schüler von Professor Baranowsky. Das Studium ermöglichte ihm der Zittauer Textilindustrielle Otto Moras.
Künstlerische Grundlagen wurden ihm bereits 1918 durch den russischen Bühnenmaler Pjotr Andrejew und insbesondere 1922 - 1924 durch den Zittauer Kunstpädagogen Adolf Schorisch vermittelt.

Einen nachhaltig künstlerischen Einfluss hatte sein in Zittau ansässiger väterlicher Freund und Portraitmaler Paul Otto Croeber.

Bis 1932 war Willy Müller als Musterzeichner und -entwerfer für die Textilindustrie tätig, danach als freischaffender Landschaftsmaler bis zu seinem Lebensende.

Seine frühen Arbeiten waren Kreidestudien, Federzeichnungen, Pastelle, Tempera- und Ölstudien. Diese Maltechniken entwickelte er für sich weiter, ergänzt durch umfangreiche Zeichnungen (Bleistift) und Aquarelle.
Die Mehrzahl seiner Motive zeigen das Lausitzer Gebirge auf sächsischer und böhmischer Seite und seinen Heimatort Lückendorf mit den umliegenden Bergen. Es entstanden aber auch Bilder mit Motiven aus der Oberlausitzer Teichlandschaft, dem Jeschken-, Iser- und Riesengebirge, dem Harz, Vogtland, dem Elbsandsteingebirge, dem Fichtelgebirge, der Ostsee, den Alpen und Pflanzenstillleben.

Die ersten uns bekannten Landschaftsbilder (Kreide,Pastell) wurden 1923 geschaffen, erste Ölbilder entstanden etwa um 1926/27.

Seine ersten Ausstellungen hatte Willy Müller 1930 in Neusalza-Spremberg und 1932 in Zittau, weitere folgten in: Dresden, Leipzig, Berlin, Karlsruhe, Darmstadt, Frankfurt a.M. und im Haus der Kunst in München.

1941 erfolgte die Einberufung zur Wehrmacht. In einer Nachrichteneinheit gelangte er so bis in das Baltikum und nördliche Russland.

Erst 1948 kehrte er aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft nach Lückendorf zurück. Auch in diesen nahezu 8 Jahren der Trennung von Heimat und Familie war er, wenn auch begrenzt, künstlerisch tätig. Vor allem Zeichnungen und Pastelle sind aus dieser Zeit erhalten geblieben. Eine Vielzahl seiner Bilder sind jedoch sicher in den Kriegsjahren verschollen oder zerstört worden.

Unmittelbar nach der Heimkehr setzt Willy Müller seine künstlerische Tätigkeit fort. Das Bestreiten des Lebensunterhaltes allein durch die künstlerische Arbeit ist ihm nicht mehr möglich. Seit 1953 erhält er kaum noch öffentliche Unterstützung und keine Zulassungen zu Ausstellungen, da seine naturalistische und oft an die Dresdner Frühromantik erinnernde Malweise als Zeitflucht in die Romantik gewertet wurde.

Seinem Malstil treubleibend, fanden seine Landschaftsbilder weiterhin bei vielen Menschen großen Anklang. Durch den Oberlausitzer Kunstverlag in Ebersbach wurden Reproduktionen seiner Werke als Postkarten gedruckt. Besonders beliebt war die Serie Weihnachtskarten mit Motiven der Oberlausitz und darüber hinaus. In den 50er und 60er Jahren erschienen einige seiner Werke u.a. im Oberlausitzer Heimatkalender. Das Gedichtsheft "Verse auf ein kleines Bergdorf" von Franz Hackel aus Lückendorf zieren Aquarell- und Pastellreproduktionen.

Willy Müller hatte bereits als Jugendlicher Kontakt zu dem russischen Schriftsteller Konstantin Fedin, der nach dem 1.Weltkrieg als Zivilinternierter (mit u.a. Pjotr Andrejew) mehrere Wochen im väterlichen Haus untergebracht war. Für Fedin malte er später einige Motive aus Zittau und Lückendorf und gestaltete anlässlich des 70.Geburtstages des Schriftstellers 1962 eine Aquarellmappe.

Nachweislich sind Arbeiten von Willy Müller in der Oberlausitz, in Sachsen und auch in ganz Deutschland zu finden; aber auch in der Schweiz, Norditalien, England, Kanada, Kalifornien und Rußland.

Seine Bilder signierte er mit "W. Müller, Lückendorf" und später mit Willy Müller-Lückendorf" oder "Müller-Lückendorf" und zum Teil mit der Abkürzung "".

Willy Müller starb am 15. Oktober 1969 in Lückendorf. Er wurde auf dem Urnenhain des Zittauer Krematoriums im elterlichen Grab beigesetzt.



Willy Müller zu sich selbst:

"...dass ich mich als Landschaftsmaler immer bemühte, die schöne Natur und ihre Stimmung aus einer inneren Beziehung zum Naturganzen zu gestalten..."

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